Das goldene Rhinozeros: Afrika im Mittelalter, von Fauvelle, François-Xavier

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June 11, 2024 14:48

Afrika zur Zeit des europäischen Mittelalters

Werner Titz | ________________________________________________________________________________________________________________________________ Rezension aus Deutschland ________________________________________________________________________________________________________________________________ Zunächst einmal: das ist ein prächtiges Buch, sorgfältig gemacht, mit Illustrationen die in die faszinierende Welt Afrikas zur Zeit des europäischen Mittelalters führen. Es ist aber kein Bildband, der beeindrucken soll, sondern eine als Fundgrube wissenschaftlicher und geographischer Art gemeinte Sammlung von Informationen und Geschichten über Afrika zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert. Die Berichte kommen von außen, von Reisenden, die absichtlich oder zufällig auf diesen Kontinent geraten sind, oder von Gelehrten, die den Vorstellungen und Berichten folgten, die sie von Reisenden und Seefahrern über den bis dahin wenig entdeckten Kontinent vermittelt bekamen. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Vor der Kolonialisierung Afrikas waren dies die einzigen Quellen weil die meisten afrikanischen Völker selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen kannten, sondern ihre Geschichte und Kultur in erster Linie mündlich überliefern und so das Wissen von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde. Der Gelehrte Abu Ubayd Al-Bakri, aus Cordoba, zum Beispiel, wurde ein Geograph Afrikas ohne die iberische Halbinsel jemals zu verlassen. Er galt als bekannter Philosoph, bekennender Trinker und als Sammler von Büchern. Von ihm stammt das *Buch der Königreiche und Wege*. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Neben den ersten Kontakten mit Chinesen, die während der Herrschaft der Ming-Dynastie an der Ostküste Afrikas anlegten, waren es vor allem Händler und Gelehrte aus dem arabischen Andalusien, die mit afrikanischen Ländern in Verbindung traten. Die blühende Kultur von Al-Andalus strahlte ganz allgemein auf den Norden Afrikas aus. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Im Übergang vom 11. zum 12. Jahrhundert entstand mit den Übertritten arabischer Herrscher zum Islam eine stärkere Verbindung Afrikas mit der übrigen Welt. Diese Anbindung erfolgte vor allem über die arabische Sprache, die auf allen Kontinenten entlang der Handelswege gesprochen wurde. Es war die Zeit der Vermessung der Welt. Der arabische Geograph Al-Idrisi erstellte im 12. Jahrhundert die Landkarte der besiedelten Welt für Roger II, den Herrscher von Sizilien. Die Landkarte basierte auf den kartographischen Erkenntnissen des Astronomen Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Der große Historiker und Urvater der Soziologie, Ibn Chalun, schrieb ab 1375 an seinem *Buch der Beispiele*, einer Universalgeschichte auf wissenschaftlichen und empirischen Grundlagen. Dieselbe Jahreszahl trägt der berühmte *Katalanische Atlas*, ein auf Mallorca entstandener Weltatlas, der das Königreich Mali und seinen Herrscher als eines der Zentren der damaligen Welt einordnet. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Tatsächlich beschäftigten sich viele der zeitgenössischen Gelehrten mit diesem heute sagenhaft wirkenden Königsreich. Der in Damaskus geborene arabische Historiker Al-Umari besuchte Kairo kurz nachdem der legendäre König von Mali auf seiner Pilgerreise so viel Geld ausgeteilt und verschwendet hatte, dass die Wirtschaften entlang der Pilgerroute als Folge der Geldentwertung und des Preisverfalls für Gold bis nach Ägypten reihenweise in den Bankrott schlitterten. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Wie Al-Umari, erfuhr auch der um 1300 in Tanger geborene Weltreisende Al-Battùta bei einem Aufenthalt in Kairo von der sagenhaften Pilgerreise des Königs von Mali, Mansá Musà, bei der die Hälfte des damaligen Goldvorrates der bekannten Welt verteilt worden war. Das machte ihn neugierig und er reiste ins Mali-Reich, wo er aber enttäuscht wurde, weil der herrschende Machthaber sich dort keineswegs so großzügig zeigte wie er erhofft hatte. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Auch ein anderer großer Gelehrter seiner Zeit, der Dichter Al-Sahili aus Grenada, geriet in den Bann dieses Königsreichs. Er lernte den König auf der Pilgerreise kennen, und folgte ihm zurück nach Timbuktu wo er bis zu seinem Tod blieb und unter anderem die heute noch bestehende Große Moschee, die Dschingereber-Moschee, errichtete. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Dieses Buch enthält viele andere Informationen und Geschichten aus den verschiedenen Teilen des afrikanischen Kontinents, wovon jede für sich interessant ist, die jedoch in der Fülle und Unterschiedlichkeit vielleicht verwirrend werden. Es wäre daher zu empfehlen, die insgesamt 34 Kapitel nicht in einem durchzulesen, was aufgrund der vielen Namen und der unterschiedlichen Aspekte ohnehin mühsam ist, sondern sich mit Unterbrechungen Region für Region und Kapitel für Kapitel durch das Buch zu lesen. ________________________________________________________________________________________________________________________________ Deshalb beschränke ich mich bei dieser Rezension auch auf die Geschichten rund um Mansá Musà, als Beispiel fürs Ganze. Aber auch, weil ich diese Geschichte für das Herzstück des Buches halte, und weil darin auch der Katalanische Weltatlas von 1375 abgebildet ist, dieses einmalige Abbild der Welt im 14. Jahrhundert, das die damalige Welt von den Inseln im Atlantik bis nach China zeigt, und von der Nordküste Europas bis zu den Ufern des Nigers, wo der Herrscher des Königreichs Mali abgebildet ist, mit Zepter und Goldkugel in den Händen, einer der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt. Und zwischen Europa und Afrika das Mittelmeer, ein Meer das nicht trennt, sondern verbindet, ein Meer der Mitte der zusammengehörenden Welten.

Unser Kommentar: Hierbei handelt es sich um eine Bewertung einer anderen Webpage (Anmerkung der Redaktion)