Kleidung im Mittelalter
Von Jan Oliver Zilker · zuletzt aktualisiert: 20.02.2024
10 Min. Lesedauer
Dabei betrachten wir die gesamte Epoche von der Spätantike und dem Untergang des römischen Reiches bis zur Entdeckung der neuen Welt und dem Anbruch der Renaissance.
Die Bedeutung der Kleidung im Mittelalter:Ein soziales Erkennungsmerkmal
Im Mittelalter fungierte die Kleidung als Botschafter sozialer Statussymbole. Egal, ob Tagelöhner oder Königin, das Tragen eines Leinenhemds unter der äußeren Kleidung war ein gemeinsamer Nenner. Tauche ein in die Welt der mittelalterlichen Mode, die mehr als nur Stoffe umfasste – sie erzählte Geschichten von Identität, Beruf und finanzieller Lage.
Bestimmte Farben waren bestimmten Schichten vorbehalten, wie z.B. das schier unbezahlbare Purpur dem Klerus vorbehalten war, stellte die Farbe Gelb eine Warnfarbe für Juden und Huren dar.
Aber auch Fingerhandschuhe waren dem Adel vorbehalten, das niedere Volk musste sich z.B. mit Fäustlingen begnügen.
Ein Farbenspiel jenseits von Klischees:Die lebendige Realität des Mittelalters
Im Gegensatz zu den düsteren Darstellungen in einigen Filmen war das Mittelalter keineswegs farblos. Miniaturen in Büchern zeigen eine Palette bunter Kleidung, die von Agrararbeitern bis zu Herzögen reicht. Die Kunst des Färbens mit pflanzlichen und tierischen Stoffen verlieh den Textilien eine Vielzahl von Farben – von Pastelltönen bis zu leuchtenden Nuancen. Kostspielige Farben wie das königliche Purpur aus der Purpurschnecke verliehen besonderen Stücken einen Hauch von Luxus.
Gewänder aus Naturfasern:Einblicke in Stoffe und Schnitte
Alle Gewebe waren aus Naturfasern gefertigt, darunter Hanf für Leinen, Wolle und Seide. Leinen, leicht waschbar und bleichbar, dominierte die unteren Lagen, während Wolle mit ihrer Widerstandsfähigkeit und wasserabweisenden Eigenschaften ein häufiger Stoff für Kleidungsstücke war. Seide, aus dem Byzantinischen Reich importiert, war der Oberschicht vorbehalten. Die Kunst, satte Farben zu erzeugen, war anspruchsvoll und trug zur Kostbarkeit der Kleidung bei.
Von Tuniken zu Houpelandes:
Evolution der Schnittmuster
Die Anfänge im Frühmittelalter, beeinflusst von der byzantinisch-römischen Tracht, zeigten einfache geometrische Schnitte wie die Tunika. Das Grabmal der merowingischen Königin Arnegunde gewährt uns einen Blick auf ihre lilafarbene Tunika und leinenes Hemd. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich die Cotte, ein Unisex-Kleidungsstück mit Godets für Rockweite, das später die Modewelt eroberte.
Der Aufstieg der Houppelande:Ein Symbol des Wohlstands
Der burgundische Hof im späten Mittelalter brachte nicht nur Wohlstand, sondern auch die prächtige Houppelande hervor. Dieses voluminöse Kleidungsstück, von Frauen bodenlang und von Männern knielang getragen, war mit luxuriösen Stoffen wie Samt oder Brokat geschmückt. Es symbolisierte nicht nur Status, sondern auch den Wohlstand der Familie.
Accessoires, Schmuck und Schuhe:
Feine Details der mittelalterlichen Eleganz
Feine Details der mittelalterlichen Eleganz
Gürtel mit Geldbörsen, Broschen, Fibeln und zinnerne Anhänger verliehen der Kleidung eine zusätzliche Dimension. Schmuckstücke, ob aus Zinn, Silber oder Gold, hatten nicht nur ästhetischen Wert, sondern dienten auch als Schutz vor Unheil. Lederne Schuhe, Crakowes und hölzerne Trippen zum Schutz des hochwertigen Schuhwerks vervollständigten den eleganten Look.
Schönheit und Pflege:Naturmedizin und schützende Accessoires
Haarmode und Hennins:
Ein Blick auf Frisuren und extravagante Kopfbedeckungen
Lange, geflochtene Haare, Hennins und goldblonde Haare als Schönheitsideal prägten die Haarmode. Der hohe, kegelförmige Hut Hennin, von Draht geformt und mit Stoff überzogen, wurde zum Symbol des gehobenen Geschmacks. Sein Aufkommen markierte eine Änderung in der Haarmode und setzte sich bis zur Renaissance fort.
Tauche ein in die Vergangenheit und lass Dich von der Farbenpracht und Eleganz des mittelalterlichen Mode verzaubern!