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Vendelzeit

 Vendelzeit ist die Bezeichnung einer Epoche der frühen Geschichte Schwedens zwischen 550 und 800 n. Chr.
 Der Name stammt von der Region Vendel in der mittelschwedischen Provinz Uppland. Sie ist abzugrenzen von der vorausgehenden germanischen Eisenzeit sowie die Völkerwanderungszeit in Mitteleuropa.

 In Dänemark und Skandinavien folgt darauf die Wikingerzeit. Die höchste Blüte erreichte die Vendelzeit in Uppland und auf Gotland. Aus dieser Periode stammen die frühen und mittleren Bildsteine, die dem Vendelstil entsprechen.

 Dieser Epoche entstammen viele Sonderformen von Grabbauten, die prägnanteste ist wohl die der Bootsgräber. Sie wurden bei Tuna, Ultuna, Uppsala, Valsgärde und Vendel ausgegraben. Die verbreitetste Form der Bestattung war die Leichenverbrennung und die Deponierung der Asche (mit und ohne Urne) unter Erd- oder Steinhügeln.

 Eine auf Gotland vorherrschende Grabform stellen kreisrunde Steinsetzungen mit einer sorgfältigen Einfassung aus gelegten Kalksteinfliesen dar, wie auf dem Gräberfeld von Trullhalsar. Aber auch Körperbestattungen kommen vor, besonders auf Gotland.

 In dieser Zeit entstehen auch die Domarringar (Richterringe), die nordische Form der Steinkreise, z. B. im Gräberfeld von Blomsholm.

 Die Ornamentik entwickelt sich auf ein hohes Niveau zu dem nach Vendel benannten Stil. Die gotländischen Bildsteine und Grabkisten sind Ausdruck der künstlerischen Bemühungen. Sie finden sich auch in Kurland, wo sie in Grobin dem überlieferten Ort Seeburg die Handelsbeziehungen (Bildstein von Priediens) mit den Balten belegen.

 Das insbesondere aus Helgö bekannte Glas der Vendelzeit gehört ebenso zu den Kleinodien dieser Zeit, wie kostbare Fibeln und die goldenen Pressbleche. Im Gebiet um den Mälarsee entsteht das Svearreich, das letzte heidnische Reich der Nordgermanen. Es breitet sich schnell aus und gibt Schweden seinen Namen. Letztlich leitet diese Zeit den verstärkten Osthandel und den Kolonialismus der Rus ein.