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Karmeliter

Karmeliter: Brüder unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

Die Karmeliter, offiziell bekannt als "Ordo fratrum Beatae Mariae Virginis de Monte Carmelo" (OCarm.), sind ein kontemplativer Mönchsorden, benannt nach ihrem Gründungsort am Berg Karmel im Heiligen Land. Der Orden wurde im Jahr 1055 von dem heiligen Berthold gegründet, der einem äußerst asketischen Eremitenideal folgte. Die erste Ordensregel (formula vitae) wurde im Jahr 1226 von Papst Honorius III. bestätigt. Nach dem Verlust des Heiligen Landes wanderten die Karmeliter nach Westeuropa aus und orientierten sich an den Prinzipien der Bettelorden (1253). Sie widmeten sich der Seelsorge, förderten die Wissenschaften und vertieften die Marienverehrung. Bis 1281 war der Orden in 10 Provinzen gegliedert. Im Jahr 1326 erhielten sie die Privilegien der Franziskaner und Dominikaner, und 1348 gab es in der deutschen Provinz 35 Klöster.

Die Mönche lebten unter der Leitung eines Priors in separaten Zellen und folgten strikt den monastischen Tugenden. Gemeinsame Aktivitäten beschränkten sich auf die tägliche Messe und das wöchentliche Schuldkapitel. Am Ende des Mittelalters spaltete sich der Orden aufgrund von Meinungsverschiedenheiten bei der Ordensreform in zwei Gemeinschaften: die beschuhten Karmeliter (Kalzeaten; OC) und die strengeren Barfüßer (Ordo Fratrum Carmelitarum Discalceatorum; OCD).

Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden Karmeliter-Frauenklöster, die ähnlich organisiert waren.