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Farbe

Farbe im Mittelalter: Eine ästhetische und symbolische Dimension

Die Bedeutung von Farbe (mittelhochdeutsch: varwe, var; lateinisch: color) im Mittelalter erstreckte sich sowohl auf die qualitative Ästhetik als auch auf die Symbolik. Im Gegensatz zur ®Proportion, deren Eindruck auf theoretischen Überlegungen beruhte, wurde Farbe als unmittelbar erlebbare Schönheit empfunden. Lebhafte, unvermischte Farbtöne, die oft mit Gold und Silber assoziiert wurden, wurden bis in die spätmittelalterliche Zeit bevorzugt. Die auffallende Vorliebe des mittelalterlichen Menschen für Farbigkeit könnte möglicherweise auf die von stumpfen, eintönigen Braun- und Grautönen dominierte Alltagswelt zurückzuführen sein.

Der Farbenreichtum fand nicht nur in Malerei, Bildwirkerei und Glaskunst Ausdruck, sondern auch in Gebäudeanstrichen, Mode, Heraldik, Lyrik, mystischen Erlebnissen und der Färbung von Speisen. Obwohl die Welt mit dem sozialen Rang farbenprächtiger erschien, teilten alle Menschen des Mittelalters die Freude an Farben.

(Siehe auch: Ästhetik, Bildteppiche, bunt, Farbensymbolik, Farbfassung mittelalterlicher Bauten, Heraldik, Licht, Lichtsymbolik, Malerei [gotische Malerei, karolingische Malerei, romanische Malerei, Buchmalerei, Fassadenmalerei, Fassmalerei, Glasmalerei, Hinterglasmalerei, Tafelmalerei, Tuchmalerei], Wandmalerei [gotische Wandmalerei, karolingische Wandmalerei, romanische Wandmalerei], Mode)