Banner

Lexikon Navigation

Dosenfibel

Auf der schwedischen Insel Gotland wurd eine vom übrigen Skandinavien abweichende Tracht getragen. Dort entwickelten sich teilweise völlig eigenständige Fibelformen und Trachtenbestandteile. Anstatt der typischen Schalenfibeln, wurden so von den dortigen Frauen auf Gotland zum Teil Tierkopffibeln getragen. Zum Schließen des Umhangs wurden zusätzlich die sehr markante Dosenfibel, auf Schwedisch dosspännen (oder dosformiga spännen), auf der Brust getragen.

 Auf Gotland alleine wurden ca. 850 Dosenfibel-Artefakte gefunden. Davon einige nur noch in Fragmenten, andere jedoch vollständig erhalten. Allerdings waren sie auch außerhalb Gotlands nachweislich bekannt, was wohl auf die Verheiratung gotländischer Bräute mit Skandiviern auf dem Festland zurück geht.

 Die Gründe für diese einzigartige Fibeltracht der Wikingerzeit, sind wohl in der vorausgegangen Vendelzeit (ca. 550 - 800 n. Chr.) zu finden. Sogenannte Bügelscheibenfibeln, oder auch Rückenknopffibeln (Bügelfibel mit sehr markantem Zierknopf auf der Oberseite) wurden in der frühen Vendelzeit auf Gotland ursprünglich auf der Brust ursprünglich getragen. Während in der späten Vendelzeit dann die typischen Dosenfibeln in Mode kamen. Diese erinnern von der Form noch an die ursprünglich auf der Bügelfibel sitzende Scheibe. Im Laufe der Wikingerzeit verdrängte dann die Dosenfibel die Bügelscheibenfibeln. Zu Beginn noch durch prächtig ausgestaltete Varianten repräsentiert, was sich aber im Verlauf immer mehr zu einfachen Gebrauchsfibeln entwickelte.

 Frühe Modelle zeichneten sich durch einen geradezu üppigen Gebrauch von Gold und Silber und mehreren Gussteilen aus, während stattdessen während der späteren Wikingerzeit die Dosenfibeln meist aus Bronze und vergoldeter Bronze im Einzelguss-Verfahren gefertigt waren. Häufig waren die Verzierungen der frühen Dosenfibeln noch geometrisch, was sich aber über den Lauf der Zeit zu flechtwerkartigen Motiven wandelte. Es gibt aber auch Belege für in symmetrische Viertel aufgeteilte Motive mit durchbrochenen Bereichen.

Weiterführende Literatur zu wikingerzeitlichen Dosenfibeln:

- Rydh, H. Dosformiga Spännen från Vikingatifden, Stockholm, 1919;

- Thunmark-Nylén, L. Vikingatida Dosspännen – Teknisk Stratigrafi och Verkstadsgruppering, Uppsala, 1983

Dosenfibeln aus Gotland in unserem Shop